Radioangebot für Kleinst-Unternehmen und abhängig Beschäftigte mit Migrationshintergrund
Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) erteilte dem Verein „vidaFlex Vereinigung der Ein-Personen-Unternehmen Österreich“ am 17. Mai eine Zulassung zur Veranstaltung eines UKW-Hörfunkprogramms auf der Frequenz 99,1 MHz in Wien. An einer entsprechenden Ausschreibung der Behörde für das Versorgungsgebiet „WIEN 11 (Kraftwerk Simmering) 99,1 MHz“ mit einer technischen Reichweite von rund 1,3 Millionen Menschen, beteiligten sich im Frühjahr 2022 sechs Bewerber:innen, von denen sich der Verein „vidaFlex“ mit seinem Konzept bei der KommAustria durchsetzte. Dessen beantragtes Programm mit dem Arbeitstitel „vida on air“ richtet sich im Kern an Ein-Personen-Unternehmen und unselbstständig Beschäftigte mit Migrationshintergrund in Wien. Im weiteren Kreis sollen mit dem Musik- und Informationsangebot aber alle Menschen angesprochen werden, deren Wurzeln insbesondere in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens und der Türkei liegen.
„Beschäftigte mit Migrationshintergrund, die vielfach im Schichtdienst in der Gastronomie, der Hotellerie, im Transport- und im Dienstleistungssektor sowie in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Gebäudemanagement und persönliche Dienstleistungen tätig sind, stehen im Fokus des zukünftigen Programms“, sagt Mag. Michael Ogris, Vorsitzender der KommAustria. „Die formal erforderlichen fachlichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen erfüllen alle sechs Bewerber:innen um die Lizenz. Entscheidend ist dann, welches inhaltliche Konzept den größeren Beitrag zur Medien- und Meinungsvielfalt im Sendegebiet verspricht. Unter diesem wesentlichen Aspekt wird aus unserer Sicht unter allen Bewerbungen das geplante Programm „vida on air“ das bestehende Radioangebot auf dem hoch kompetitiven Wiener Radiomarkt am besten ergänzen“, erläutert Ogris das Auswahlverfahren.
Das redaktionelle Team von „vida on air“ soll so multikulturell zusammengesetzt sein wie die Zielgruppe des Programms, dessen Hörer:innen mit einem auf deren Lebens- und Arbeitsrealitäten abgestimmten Informations- und Musikprogramm erreicht werden sollen. Moderationen, selbstgestaltete lokale und regionale Nachrichten sowie Reportagen mit hohem Lokal- und Branchenbezug sind in überwiegend deutscher Sprache, aber auch auf Slowenisch, Kroatisch, Bosnisch, Serbisch und auf Türkisch geplant. Nationale und internationale Nachrichten werden zugekauft.
Das Musikprogramm, das 75 % bis 80 % des 24-Stunden-Programms ausmachen soll, soll laut Konzept ein völkerverbindendes Adult Contemporary-Format werden, das in einem Crossover-Mix Künstler und unterschiedlichste Musikstile mit südosteuropäischer Prägung sowie international erfolgreiche AC-Titel bietet.
„Technisch wird das Programm „vida on air“ ca. 1,3 Millionen Hörer:innen in weiten Teilen Wiens erreichen können, aber eben nicht überall in der Stadt zu hören sein“, erläutert Michael Ogris. „Das UKW-Frequenzspektrum ist für eine flächendeckende Versorgung Wiens seit Jahren ausgereizt. Die jetzt zugeteilte Frequenz 99,1 MHz wurde in Wien bisher noch nicht für die Ausstrahlung eines UKW-Radioprogramms verwendet und kann nur unter besonderen, technischen Bedingungen bespielt werden, um Interferenzen mit anderen Programmen im nahen In- und Ausland zu verhindern.“
So können über die Frequenz 99,1 MHz die Wiener Gemeindebezirke 1 sowie 3 bis 9 vollständig versorgt werden. In den Gemeindebezirken 2 sowie 10 bis 23 wird das neue Programm nur teilweise zu empfangen sein.
Weitere Details enthält der auf zehn Jahre befristete Zulassungsbescheid, der auf der Website der RTR unter dem Datum 17.05.2023 mit dem Titel "Zulassung zur Veranstaltung eines Hörfunkprogramms für das Versorgungsgebiet WIEN 99,1 MHz" veröffentlicht ist. Allerdings ist die Zulassung noch nicht rechtskräftig, da unterlegene Bewerber:innen gegen den Bescheid Beschwerde erhoben haben.