Newsletter RTR Medien
Ein Vorwort: Wolfgang Struber, Geschäftsführer RTR Medien und Michael Ogris, Vorsitzender KommAustria
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Schaut man mit der „Medienbrille“ auf das ablaufende Jahr und die brancheninternen Themen zurück, dann sticht aus der Vielzahl bedeutender Themen wie die digitale Transformation, der Digital Services Act (DSA), das Europäische Medienfreiheitsgesetz (EMFA), die konjunkturelle Lage der Medienbranche, die Filmförderung, Medienkompetenz oder Fact-Checking letztlich doch die Diskussion um den Einsatz künstlicher Intelligenzen (KI) hervor. Seit vor ziemlich genau 12 Monaten das KI-Tool ChatGPT veröffentlicht wurde, ist der Diskurs über das Potential von KI, aber auch über die damit verbundenen Bedenken beherrschend gewesen - und zwar in der Berichterstattung wie auch in den Medienhäusern selbst, in zahlreichen Veranstaltungen, in der Medienpolitik hierzulande, auf EU-Ebene und weltweit. Wo und wie kann KI in den Redaktionen und ganz allgemein in der Medienproduktion helfen, um vielfältige und zeitgemäße, vertrauensvolle Informationsangebote zu gestalten, die im Wettbewerb mit den großen Online-Medienkonzernen mithalten? Wer gewährleistet die Qualitätskontrolle, welche ethischen Fragen stellen sich, wer übernimmt die Verantwortung und wie kann oder muss ein regulatorischer Rahmen aussehen? Auch in unserer ersten Fachtagung zu „KI in den Medien“ im Juni dieses Jahres haben wir uns diesen Fragen gestellt. Im Februar 2024 werden wir eine Studie zum Entwicklungsstand vorlegen und aus diesem Anlass zu einer Folgeveranstaltung einladen.
Natürlich betrifft das Thema Künstliche Intelligenz bei Weitem nicht nur die Medienbranche, aber die zentrale, demokratiepolitische Bedeutung der Medien macht sie zu einem besonders sensiblen Einsatzbereich für eine Technologie, mit der auch die Herstellung und Verbreitung von Falschinformationen perfektioniert werden kann. Wir freuen uns darüber, dass die RTR-GmbH als KI-Servicestelle angedacht ist, die als Ansprechpartner und Informationshub dienen und dem österreichischen KI-Ökosystem bei der Vorbereitung auf den europäischen AI Act zur Verfügung zu stehen soll. Darüber hinaus sind wir dankbar, dass die RTR-GmbH dieser Tage in das KI-Advisory Board berufen wurde und dort in fachlichen, gesellschaftlichen und ethischen Fragen rund um digitale Kompetenz einen Beitrag leisten will.
Beim Stichwort „demokratiepolitische Bedeutung“ rückt dann allerdings auch die konjunkturelle Lage der heimischen Medienangebote und deren Wettbewerbssituation mit milliardenschweren, internationalen Playern schnell wieder in den Fokus. Das bei der RTR Medien und der KommAustria eingerichtete Medienförderungspaket aus den kommerziellen und nicht-kommerziellen Rundfunkfonds, dem Fonds zur Förderung der digitalen Transformation, dem Digitalisierungsfonds, dem Fernsehfonds Austria sowie der Presse- und Publizistikförderung wird mit dem kommenden Jahr um die kürzlich vom Gesetzgeber beschlossene Qualitätsjournalismusförderung bei der KommAustria erweitert. Diese Maßnahmen leisten auf unserem verhältnismäßig kleinen Markt einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben der österreichischen Medienhäuser verlegerischer Herkunft und zum Erhalt einer Vielfalt relevanter Meinungen und verlässlicher Informationen mit nationaler, regionaler und lokaler Kompetenz. Dass die neue Förderung auch Online-Medien zur Verfügung steht, stärkt heimische Qualitätsangebote in einem Umfeld, das für Desinformation besonders anfällig ist.
Wir arbeiten gegenwärtig mit Hochdruck daran, das Online-Portal für die Beantragung der Qualitätsjournalismusförderung im Jänner fertigzustellen. Wir werden in den ersten Wochen des neuen Jahres Informationsveranstaltungen in Graz, Innsbruck, Salzburg und Wien anbieten und an denselben Tagen auch über das novellierte Medientransparenzgesetz in der Zuständigkeit der KommAustria und über das dazu überarbeitete Verfahren zur Meldung der Daten und über ihre künftigen Darstellungsformen auf unserer Website informieren. Die Arbeiten daran sind ebenfalls in vollem Gange.
der Einrichtung des Koordinators für Digitale Dienste gemäß dem europäischen Gesetz zu Digitalen Diensten (DSA) und der damit einhergehenden Erweiterung der KommAustria von fünf auf sieben Mitglieder, bringt das neue Jahr für die KommAustria und für ihre Geschäftsstelle RTR Medien weitere Herausforderungen, auf die wir uns inhaltlich und organisatorisch vorbereiten.
Bei allem Enthusiasmus und Engagement, wünschen Sie und wir uns sicherlich manchmal trotzdem, gerade am Vorabend besinnlicher Weihnachtsfeiertage, es wäre möglich, einen Moment lang die Pause-Taste drücken zu können – und zwar nicht nur am Kabel-Receiver oder auf der Streaming-Plattform. Aber die Welt dreht sich weiter. Für uns alle. Zeit für die Lieben daheim, für Freunde und Besinnlichkeit wollen wir uns bewusst nehmen. Was wir darüber hinaus tun können, ist Entwicklungen mitzugestalten. Zum Besten. Jeweils in unseren Einflussbereichen.
Wir wünschen Ihnen ein wunderbares Weihnachtsfest im Kreis all jener, die Ihnen lieb und wichtig sind und ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.
Mag. Wolfgang Struber & Mag. Michael Ogris
Geschäftsführer RTR Medien & Vorsitzender KommAustria