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    01/2024
  • Datum
    07.03.2024

Verhandlungssache TV-Frequenzen: Vortragsveranstaltung zur Zukunft des Antennenfernsehens nach der WRC-23

Österreichische Delegierte bei der WRC-23 und weitere Experten diskutierten Ergebnisse und Folgen des Konferenzbeschlusses 

Am Podium v.l.: Dr. Bertold Heil (Convergent Media Consulting), Franz Ziegelwanger (BMF), Peter Reindl (RTR Medien), Andreas Kunigk (Moderation, Pressesprecher RTR Medien/KommAustria) © RTR / Christian Lendl

Die ITU World Radiocommunication Conference 2023 (WRC-23) in Dubai war Ende vergangenen Jahres ein Ereignis, auf das Europas Rundfunkbranche seit Jahren mit Spannung gewartet hatte. Im Fokus stand dabei vor allem die Entscheidung über die zukünftige Widmung jenes Frequenzbandes, das zur sogenannten „terrestrischen“ Übertragung von Antennenfernsehen verwendet wird, in Österreich digital auf Basis von DVB-T2. Der Mitte Dezember bekanntgegebene Beschluss des internationalen Gremiums zur weltweiten Koordination von Funkfrequenzen war schließlich für Europa und angrenzende Regionen ein Bekenntnis zum Antennen-TV. Die Entscheidung sichert dem Fernsehen in Europa weiterhin klar Vorfahrt im Frequenzbereich 470 bis 694 MHz vor anderen Anwendungen, insbesondere vor Mobilfunkdiensten. Allerdings wird dieser Beschluss bei der WRC im Jahr 2031 erneut zur Diskussion stehen. Über die Bedeutung der WRC-Entscheidung für die Zukunft des terrestrischen Fernsehens informierte am 29. Februar eine Vortragsveranstaltung der RTR Medien und der KommAustria.

Mag. Michael Ogris (Vorsitzender der KommAustria) beim Vortragen auf der Bühne.
Mag. Michael Ogris, Vors. KommAustria © RTR / Christian Lendl

Die Vortragsveranstaltung von RTR Medien und KommAustria am 29. Februar informierte über die Bedeutung der WRC-Entscheidung für die Zukunft des terrestrischen Fernsehens. „Das digitale Antennenfernsehen in Österreich bietet ein frei empfangbares und damit niederschwelliges Grundversorgungspaket mit Programmen heimischer TV-Veranstalter“, hob Mag. Michael Ogris, Vorsitzender der KommAustria, in seiner Einführung hervor. „Die demokratiepolitische Bedeutung eines solchen Angebots, auch als Orientierungs-Anker in einer Flut nicht immer vertrauenswürdiger Informationen, ist ein hohes Gut“, so Ogris. 

Das Bild zeigt  DI Franz Ziegelwanger (Abteilungsleiter „Technik – Telekom und Post“ im Bundesministerium für Finanzen) beim Sprechen.
DI Franz Ziegelwanger, Bundesministerium für Finanzen © RTR / Christian Lendl

Die Veranstaltung bot Vorträge von drei hochrangigen Experten. DI Franz Ziegelwanger, Abteilungsleiter „Technik – Telekom und Post“ im Bundesministerium für Finanzen, war bei der WRC-23 Leiter der österreichischen Delegation. Mit seinem Vortrag berichtete er vom Verhandlungsverlauf bei der Weltfunkkonferenz, zu der die EU-Staaten mit der gemeinsamen Position einer Sekundärwidmung  des gegenständlichen Frequenzbereichs für den Mobilfunk angereist waren. Dabei erläuterte Ziegelwanger die teilweise sehr unterschiedlichen Positionen innerhalb Europas und angrenzender Staaten.

Alle Vorträge stehen am Ende dieser Seite zum Download zur Verfügung.

Peter Reindl (Abteilungsleiter für Rundfunkfrequenzmanagement der RTR) beim Vortragen auf der Bühne.
DI Peter Reindl, RTR Medien © RTR / Christian Lendl

Als Rundfunkfrequenzexperte war auch DI Peter Reindl, Abteilungsleiter Rundfunk-Frequenzmanagement der RTR Medien, im Team der österreichischen Delegaton in Dubai. Reindl beschrieb Vorbereitungen und Argumente, mit denen sich die europäischen Staaten im Vorfeld der WRC-23 auf eine gemeinsame Position einigten, die dem Mobilfunk eine bessere Ausgangslage für die Nutzung des umworbenen Frequenzbereichs eingeräumt hätte, als es schließlich der WRC-Beschluss tat.

Das Bild zeigt Dr. Bertold Heil (Gründer und Eigentümer der Convergent Media Consulting).
Dr. Bertold Heil, Convergent Media Consulting © RTR / Christian Lendl

Dr. Bertold Heil, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Convergent Media Consulting berichtete als Experte für audiovisuelle Medien sowie für Broadcast- und Streaming- Verbreitungstechniken über die sehr unterschiedlichen Nutzungssituationen für Antennenfernsehen in Europa sowie über 5G Broadcast als technische Weiterentwicklung im Bereich des Antennenfernsehens oder DVB-I als Aggregationsplattform für alle Übertragungswege.

Die Grafik von Heil belegt dabei die sehr heterogene Nutzung von Antennenfernsehen in Europa. So nutzen in Italien sogar noch 91 % der TV-Haushalte das im Fachjargon sogenannte terrestrische Fernsehen, Spanien kommt auf 74 % der TV-Haushalte, Frankreich auf 47 %.

Verteilung der Nutzung von Antennen-TV in Europa. Basis jew. TV-Haushalte in 100 % © Convergent Media Consulting, Wien

Die klare Priorisierung der WRC-23 für Antennen-TV im Frequenzbereich 470 bis 694 MHz bis 2031 entlastet die Rundfunkbranche zunächst und erlaubt eine solide Beobachtung der Nutzungsentwicklung und bietet Raum für technologische Weiterentwicklungen. Die internationalen Abstimmungen zur weiteren Behandlung des Themas sind dennoch bereits wieder angelaufen. In ihrer Sitzung vom 7. Februar 2024 beschloss die Radio Spectrum Policy Group (RSPG), das Beratungsgremium der EU-Kommission zur Entwicklung der europäischen Frequenzpolitik, die Entwicklungen in den EU-Mitgliedstaaten zur Nutzung des TV-Frequenzbands regelmäßig zu überprüfen.



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