Studienpräsentation begleitet von Podiumsdiskussionen und Vorträgen mit hochrangigen Expert:innen
Mit der Präsentation der Studie „KI in der Medienwirtschaft“ veranstaltete die RTR Medien am 22. Februar ihre zweite öffentliche Experten-Tagung zum Thema Medien und Künstliche Intelligenz (erste Veranstaltung vom 15. Juni 2023). Die vorgestellte Untersuchung entstand in Auftrag der RTR Medien in Zusammenarbeit der Fachhochschulen St. Pölten und Burgenland.
Mag. Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR Medien, ging in seiner Begrüßung auf die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für die die Zukunft und Vielfalt des heimischen Medienmarktes ein. Sie fördere neue Ansätze in der Erstellung und Bearbeitung von Medieninhalten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der künftige Einsatz von KI biete für heimische Qualitätsmedien eine Chance, im Wettbewerb mit internationalen Plattformunternehmen und deren Netzwerkeffekten zu bestehen. Wichtig sei, die bedeutende demokratiepolitische Dimension zu sehen. Es gehe um den Medienstandort Österreich sowie um den Erhalt verlässlicher, vertrauensvoller und vielfältiger Informationsangebote und damit letztlich um die Sicherung der Demokratie.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Barbara Fleißner.
Im ersten Teil dieses Fachtreffens präsentierten Dr.in Yulia Belinskaya, FH-Prof. Dr. Michael Roither und Mag. Robert Pinzolits, PhD die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht „KI in der Medienwirtschaft“, der im Auftrag der RTR Medien von der Forschungsgruppe Media Business der FH St. Pölten unter Leitung von FH-Prof. Dr. Jan Krone und FH-Prof. PD Dr. Michael Litschka sowie dem Department für Informationstechnologie der FH Burgenland unter Leitung von Michael Roither entstand. Aufbauend auf einer Analyse aktueller medienökonomischer und medienethischer Ansätze wurde in der Studie eine Untersuchung zu den Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) in der Medienwirtschaft durch den Einsatz von KI durchgeführt. Methodisch erfolgte dieses Analyse anhand von Interviews mit Praktikern aus der Medienbranche entlang der verschiedenen Stufen in der gesamten Medienwertschöpfungskette - von der ersten Ideengewinnung bis zur finalen Rezeption. Im letzten Teil des Berichts werden unterschiedliche Regulierungsoptionen, wie Selbstregulierung, Co-Regulierung sowie gesetzliche Regulierung diskutiert.
In der folgenden Paneldiskussion war der Fokus auf den praktischen Erfahrungen bei der Anwendung von KI. Stefan Kollinger (Innovation Officer ORF) stelle die KI-Initiativen des ORF dar. Aus München zugeschaltet war Uli Köppen (Head of AI Bayerischer Rundfunk), die einen Einblick in die KI-Initiativen des Bayrischen Rundfunks gab. Andrea Heidrich (Geschäftsführerin RIG Radio Innovations GmbH) sprach speziell über die Branchenerfahrungen in Österreich im Hörfunkbereich. Nikolaus Koller (Geschäftsführer österreichische Medienakademie) ging vertiefend auf die Aspekte der Aus- und Weiterbildungsnotwendigkeiten im Bereich KI ein. Insgesamt zeigte sich, dass der Einsatz von KI im Medienbereich ein hochaktuelles und sehr facettenreiches Thema ist und praktisch ein Weg daran vorbei führt, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, Erfahrungen zu sammeln und die weiteren Schritte zur idealen Nutzung dieser Technologien voranzutreiben.
Das zweite Panel widmete sich dem Thema Regulierung und KI. Dr.in Jeannette Gorzala (Anwältin und Vice President European AI Forum) fasste die wichtigsten Eckpunkte des AI Acts sowie den weiteren Pfad zur Implementierung zusammen. Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Sabine Köszegi (Professorin TU Wien und Mitglied des AI-Advisory Boards) nahm Bezug auf neueste Forschungsergebnisse bei der Nutzung von generativen Sprachmodellen und ging auf mögliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt ein. Jan Krone (FH St. Pölten) brachte in die Diskussion die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Bereich Regulierung ein. Mag. Michael Ogris (Vorsitzender der KommAustria) erläuterte die Frage, inwieweit die KommAustria sich bereits im aktuell gültigen Rechtsrahmen mit Fragen der KI auseinandersetzt und welche Fragestellungen hier in absehbarer Zeit auf die Regulierungsbehörde zukommen könnten. Ein wichtiges Thema waren die Besonderheiten des Medienmarktes, die Bedeutung für die Meinungsbildung und Demokratie und sich daraus ergebende über den AI Act hinausgehende zusätzliche regulatorische Fragestellungen.
Die Studie "KI in der Medienwirtschaft" ist auf der Website der RTR veröffentlicht und steht dort zum Download bereit.
Mit dieser und anderen Fachveranstaltungen erfüllt die RTR ihren gesetzlichen Auftrag als Kompetenzzentrum, das die Öffentlichkeit unter anderem durch Publikationen, Fachveranstaltungen oder Veröffentlichungen auf ihrer Website über Entwicklungen auf dem heimischen Medienmarkt informieren soll.