Ende des Jahres 2000 wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eine Studie zur Überprüfung der analogen Übertragungskapazitäten im terrestrischen UKW-Tonrundfunk ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt unter insgesamt vier Bewerbern die Deutsche Telekom AG als Bestbieter. Die Arbeiten waren Mitte des Jahres 2001 abgeschlossen. Die Präsentation der Ergebnisse fand auf Grund der mittlerweile erfolgten Gesetzesänderungen und der dadurch auch bedingten Veränderung der behördlichen Zuständigkeiten bereits in den Räumlichkeiten der KommAustria statt.
Aufgabe der Studie war es:
1. die tatsächlichen Sendegebiete der Hörfunkveranstalter in Österreich darzustellen und gegebenenfalls vorhandene Doppel- und
Mehrfachversorgungen aufzuzeigen
2. neue Übertragungskapazitäten zu ermitteln
3. die Machbarkeit von vom Auftraggeber vordefinierten lokalen Sendelizenzen zu prüfen
Ergebnisse der Studie:
Nach einer Beschreibung der technischen Grundlagen und der Vorgehensweise, auf der die Studie aufbaut, werden die Ergebnisse präsentiert.
Hervorzuheben ist die Feststellung, dass, die völlige Vermeidung von Doppelversorgungen in der Praxis kaum realisierbar ist, da eine flächendeckende Vollversorgung notwendigerweise Überschneidungen mit sich bringt. Je größer die Überschneidungen, desto höher die Gesamtversorgungswahrscheinlichkeit einer Senderkette.
Eine totale Neuplanung des Sendernetzes brächte erhebliche nationale Nachteile, wenn diese nicht mit einer regionalen Planungskonferenz einherginge, wobei zu bedenken ist, dass selbst auf der UKW-Planungskonferenz 1984 die bis dahin bestehenden Verbreitungsgebiete weitgehend unangetastet geblieben sind.
Eine Doppelversorgung kann nur dann als abbaubar angesehen werden, wenn der Entfall einer der zur Mehrfachversorgung beitragenden Übertragungskapazitäten nicht zum Entstehen von unversorgten Gebieten im gemeinsamen Einzugsbereich dieser Sender führt. So gesehen kann auch die Tatsache, dass in der Studie Gebiete mit hohem Mehrfachversorgungsgrad ausgewiesen werden, nicht als Beweis herangezogen werden, dass einer der beteiligten Sender „überflüssig“ sei. Um zu einer solchen Aussage kommen zu können, wäre eine genaue Detailanalyse der jeweiligen Versorgungsgebiete einschließlich funktechnischer Messungen erforderlich.
Ergebnisse für neue Frequenzkapazitäten:
In Bregenz wurde ein neuer, für die Versorgung der Stadt besser geeigneter Standort vorgeschlagen. Die Verhandlungen mit den betroffenen Nachbarverwaltungen sind noch im Gange.
Die Vorschläge für Graz können wegen der ablehnenden Haltung der Nachbarverwaltungen nicht weiter verfolgt werden.
Innsbruck: Für die in Innsbruck vorgeschlagene Frequenz wurde kein Koordinierungsverfahren eingeleitet, da eine nur 100 KHz entfernte Frequenz seit längerem für Ereignishörfunk verwendet wird.
Klagenfurt: Der Frequenzvorschlag für Viktring wurde wegen erwiesener Unverträglichkeit mit dem Versorgungsbereich des Senders Guttaring nicht weiter verfolgt.
Der Koordinierung einer Frequenz für Salzburg auf einen in Deutschland gelegenen Standort wie dem Högl konnte aus vertraglichen Gründen (Österreich/Deutschland) nicht näher getreten werden.
Prüfung der Machbarkeit definierter lokaler Sendelizenzen:
Für die im Auftrag angeführten lokalen Versorgungsgebiete konnten in der Studie Frequenzen namhaft gemacht werden. Für die Übertragungskapazitäten Tulln, Freistadt, Perg, Wels, Deutschlandsberg, Hartberg, Gleisdorf und Weiz wurden von der RTR die erforderlichen internationalen Koordinierungsverfahren eingeleitet. Die Verfahren für Perg, Deutschlandsberg und Gleisdorf stoßen wegen der ablehnenden Haltung betroffener Nachbarverwaltungen aber auch wegen innerösterreichischer Unverträglichkeiten auf Schwierigkeiten in der Realisierbarkeit. Für die für Hollabrunn vorgeschlagene Frequenz wurde wegen der Unverträglichkeit mit für die Tschechische Republik eingetragenen Sendern kein Verfahren eingeleitet.
Der in der Studie erläuterte Planungsvorschlag für den Einsatz einer Frequenz am Standort Bad Gleichenberg würde die Umplanung einer Frequenz in Graz erforderlich machen. Dieser Vorschlag wurde wegen der Unverträglichkeit mit einem slowenischen Sender nicht weiterverfolgt.
Die Studie stellt fest, dass im Raum Wien das Spektrum sehr dicht belegt ist und sich keine zusätzlichen Übertragungskapazitäten finden lassen. Da sich herausgestellt hat, dass in Wien die vom Sender Wien 1 herrührende Versorgungsfeldstärke zwar ausreicht, durch Mehrwegeempfang die Qualität in großen Teilen der Stadt aber nicht einwandfrei ist, war der Schluss zu ziehen, dass eine Abstrahlung von Füllfrequenzen vom Standort Wien 2 – Himmelhof grundsätzlich notwendig ist. Um trotzdem Übertragungskapazitäten vom Sender Wien 2 zu gewinnen, war der Ansatz der Studie, die Füllfrequenzen durch solche zu ersetzen, die 200 kHz neben jenen des Hauptsenders liegen, wobei angenommen wurde, dass bei Programmgleichlauf keine nennenswerten gegenseitigen Störungen auftreten. Diese Annahme hat sich aber in einem Feldversuch als unhaltbar erwiesen. Die gegenseitige Beeinflussung der beiden Sender hat zu erheblichen Empfangsbeeinträchtigungen beider betroffenen Frequenzen in großen Teilen des gemeinsamen Versorgungsgebietes geführt, sodass der Schluss gezogen werden muss, dass diese Methode zumindest für die geographische Situation Wiens nicht geeignet ist.
Mit Zustimmung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie als Auftraggeber erfolgt nunmehr die Veröffentlichung dieser Studie auf der Website der Regulierungsbehörde. Der zeitliche Abstand der Veröffentlichung gegenüber der Fertigstellung der Studie ergab sich daraus, dass zunächst die vorgelegten Ergebnisse zu überprüfen waren und die Einleitung aller Koordinierungsverfahren abgewartet werden musste, um die Absicherung der Erstrechte auf Nutzung einer Frequenz im Grenzgebiet sicherzustellen.
Der Text der Studie findet sich in Studie-UKW.pdf.
Die Gliederung der Ergebnisse in graphischer Darstellung ist wie folgt:
In Sendegebiete-Österreich-gesamt-Ist.pdf wird die Gesamtversorgung für die ORF-Programme sowie die regionalen- und lokalen Radios einschließlich dem Einfluß eventueller Störer für das gesamte Bundesgebiet dargestellt, weiters welcher Sender in welchem Gebiet am besten zu empfangen ist („Best Server“) sowie eine Darstellung der errechneten Mehrfachversorgungen und die jeweiligen technischen Reichweiten in Tabellenform.
Die files Sendegebiete-„Bundesland“-Ist.pdf stellen die errechneten Ergebnisse auf der Basis der einzelnen Bundesländer dar.
In Neue Frequenzkapazitäten.pdf werden die Ergebnisse der Planungsvorschläge mit dem nach erfolgreicher Koordinierung zu erwartenden Versorgungsgebieten und den für die Einleitung eines Koordinierungsverfahren jedenfalls erforderlichen kennzeichnenden Merkmale des geplanten Senders dargestellt.
Studie-UKW.pdf (pdf, 252,1 KB)
Sendegebiete-Burgenland-Ist.pdf (pdf, 1.009,2 KB)
Sendegebiete-Kaernten-Ist.pdf (pdf, 1.756,6 KB)
Sendegebiete-Niederoesterreich-Ist.pdf (pdf, 2.788,0 KB)
Sendegebiete-Oberoesterreich-Ist.pdf (pdf, 3.452,8 KB)
Sendegebiete-Oesterreich-gesamt-Ist.pdf (pdf, 10.383,4 KB)
Sendegebiete-Salzburg-Ist.pdf (pdf, 2.295,6 KB)
Sendegebiete-Steiermark-Ist.pdf (pdf, 2.341,3 KB)
Sendegebiete-Tirol-Ist.pdf (pdf, 2.063,8 KB)
Sendegebiete-Vorarlberg-Ist.pdf (pdf, 926,7 KB)