Medienbehörde KommAustria veröffentlicht Digitalisierungskonzept 2011
Mit einer Ausschreibung für zwei so genannte Multiplexe zur Übertragung von digitalem Antennenfernsehen im neuen Standard DVB-T2, will die Medienbehörde KommAustria bereits im Sommer 2011 das digitale Antennenfernsehen in Österreich technologisch in die Zukunft führen. Das ist einer der Kernpunkte des dritten Digitalisierungskonzeptes der Behörde, das mit dem 1. Mai 2011 für eine Dauer von zwei Jahren in Kraft getreten ist.
DVB-T2 ist eine Weiterentwicklung des im September 2006 in Österreich eingeführten Übertragungsstandards DVB-T und ermöglicht vor allem den Transport von erheblich mehr TV-Programmen in einem Fernsehkanal. Die Leistungsfähigkeit von DVB-T2 lässt es auch zu, TV-Programme in datenintensiver HDTV-Auflösung zu verbreiten.
„Mit den zwei Multiplexen D und E, die noch in diesem Jahr für interessierte Netzwerkbetreiber und Programmanbieter ausgeschrieben werden, und mit einem weiteren Multiplex F, der später folgen kann, könnten beispielsweise rund 30 TV-Programme in guter, digitaler Standard-Qualität für die Zuseher einfach per Antenne empfangbar werden“, erläutert Dr. Florian Philapitsch, stellvertretender Vorsitzender der KommAustria, das Konzept der Behörde. Der Sendebetrieb von DVB-T2 könnte im ersten Halbjahr 2012 beginnen.
Für Dr. Alfred Grinschgl, Geschäftsführer des Fachbereichs Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH), bedeutet die Einführung von DVB-T2 einen wichtigen Entwicklungsschritt, der aber für die Konsumenten keinen unmittelbare Handlungsnotwendigkeit auslöst: „Niemand, der heute bereits ein DVB-T-Empfangsgerät besitzt, muss mit der Einführung von DVB-T2 sofort ein neues Gerät anschaffen. Die Konsumenten können darauf vertrauen, dass es einen langfristigen Parallelbetrieb beider Übertragungstechnologien über mehrere Jahre geben wird. Wer aber dennoch in nächster Zeit einen DVB-T2-Empfänger anschaffen möchte, kann damit auch die bisher über DVB-T ausgestrahlten Programme empfangen.“ Dieser längerfristige Parallelbetrieb steht auch im Einklang mit den Stellungnahmen zahlreicher Marktteilnehmer im Rahmen der Konsultationen zum Digitalisierungskonzept.
Ein weiterer Eckpfeiler des neuen Digitalisierungskonzepts ist die Weichenstellung für eine Einführung von digitalem Hörfunk im Standard DAB+. Diese Technologie erlaubt die Übertragung von etwa 15 Radioprogrammen in einem Hörfunkkanal und ist damit besonders frequenzökonomisch und kostengünstig ausgelegt. Für den Betrieb von DAB+ sind insgesamt fünf Multiplexe auf bundesweiten Bedeckungen mit unterschiedlicher Ausgestaltung, nämlich bundesweit, regional oder lokal, vorgesehen. Eine Ausschreibung von Seiten der Behörde erfolgt jedoch erst, wenn hierfür ausreichende Nachfrage aus dem Markt angemeldet wird. Sofern dies nicht geschieht, wird die KommAustria hierzu am 1. Juni 2012 eine erste Interessenerhebung starten.
Das Digitalisierungskonzept 2011 entstand unter Mitwirkung der Arbeitsgemeinschaft „Digitale Plattform Austria“, in der mehr als 300 Experten aus der österreichischen Medien-Branche organisiert sind. Die KommAustria hat gesetzlich den Auftrag, alle zwei Jahre ein novelliertes Digitalisierungskonzept vorzulegen.
Das Digitalisierungskonzept 2011 ist auf der Website der RTR-GmbH unter folgendem Link veröffentlicht:
Klarstellung zu diversen Presseaussendungen betreffend einer möglichen Auftragsvergabe der RTR-GmbH
Corona-Infektionsvorsorge: Home Office-Betrieb bei RTR-GmbH und Behörden KommAustria, PCK und TKK
Einfach, sicher, amtssigniert: Online-Kommunikation mit der RTR und „ihren“ Behörden ist jetzt beweissicher
RTR-Studie: Online-Dienste beeinflussen TV- und Mobilfunk-Markt