Mit Novelle BGBl. I 47/2019 wurde das KommAustria-Gesetz im Bereich des Privatrundfunkfonds geändert. Es wurden die Fördermittel um EUR 5 Mio erhöht. Diese Erhöhung versuchte dem Umstand der steigenden Zahl an Rundfunkveranstalter im TV-Bereich Rechnung zu tragen sowie inhaltlich Informationssendungen und insbesondere Formaten zur Steigerung der Medienkompetenz entsprechend zu fördern (Erläuternde Bemerkungen).
Die von der RTR veröffentlichten Medienkompetenz-Berichte bieten einen allgemeinen Überblick über Initiativen im Medienkompetenz-Bereich.
Im Folgenden wird beschrieben, welche Inhalte (Sendungen oder Sendeschienen) unter den Begriff Medienkompetenz fallen.
Medienkompetenz (media literacy) ist die Fähigkeit Medien sicher zu nutzen, auf verantwortungsvolle Weise auf Informationen und Inhalte zuzugreifen, die verschiedenen Aspekte der Medien und Medieninhalte zu verstehen und kritisch zu beurteilen. Medienkompetenz bezieht sich auf alle Medien, auf traditionelle wie Fernsehen, Radio, Zeitungen, Zeitschriften und Bücher aber genauso auf Internet, etwa webbasierte Mediendienste und andere neue digitale Kommunikationstechnologien.
Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz, die hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. Medienkompetenz wird gebraucht um fundiert zwischen verschiedenen Medien wählen zu können, um Inhalte und Informationen kritisch bewerten zu können und um selbst in vielfältigen Medien kommunizieren zu können.
Medienkompetente Menschen sind in der Lage, fundierte faktenbasierende Entscheidungen zu treffen, das Wesen von Inhalt und Dienstleistungen zu verstehen und das gesamte Spektrum der durch die neuen Kommunikationstechnologien gebotenen Möglichkeiten zu nutzen.
Die Vermittlung von Medienkompetenz trägt zu gesellschaftlicher und politischer Information und Bildung bei. Medienkompetenz trägt positiv zu demokratischen Meinungsbildungsprozessen bei.
Definition:
Medienkunde ist das Wissen bzw. die Vermittlung von Wissen über die heutigen Mediensysteme, die Bestandteile von Medien und deren Bedienung, Vermittlung technischer Kompetenzen. Mit diesen Werkzeugen wird auch der Zugang zu (neuen) Medien ermöglicht.
Mögliche Umsetzung durch TV-Veranstalter:
· Lehr- und Informationssendung / Beiträge zu Medienthemen
· Beiträge über die Medienlandschaft / Medien
· Beiträge über technische Entwicklungen, Neue Medien
· Vermittlung von Wissen und Informationen über Medien und Mediensysteme
sowie technische Kompetenzen
Definition:
Medienkritik hat analytische, reflektive und ethische Komponenten. Medienkritik steht für gesellschaftliche Diskussion über Massenmedien, deren Inhalte und Organisation. Es werden auch problematische Entwicklungen thematisiert. Medienkritik hat auch eine edukative Dimension. Jeder Mensch sollte in der Lage sein, gesellschaftliche Prozesse, insbesondere auch medienweltliche Geschehnisse, zu reflektieren und dieses analytische Wissen dann auf sich selbst und sein Handeln anwenden zu können. Damit kann eine kritische Auseinandersetzung mit Medien erfolgen.
Mögliche Umsetzung durch TV-Veranstalter:
· Informationen und Quellen in den Beiträgen bewerten / Faktencheck
· Kommunikation in den Beiträgen oder Nachrichten reflektieren
(Was wollte X mit diesen Aussagen erreichen?)
· Medien analysieren
· Auf die unterschiedliche Berichterstattung anderer Medien eingehen.
· Auch auf Positionierungen in anderen eingehen.
Definition:
Mediennutzung umfasst sowohl die rezeptive als auch die interaktive Nutzung von Medien. Unter Medienkompetenz fällt auch die sinnvolle Nutzung, Integration von Medien in den eigenen Alltag. Der TV-Veranstalter kann hierbei zumindest unterstützen.
Mögliche Umsetzung durch TV-Veranstalter:
· Digitale Begleitung der Sendung.
· Verweis auf themenspezifische vertiefende oder abrufbare Angebote (Mediatheken, Website oder Teletext)
· Podcast zur Sendung.
· Information über Literatur
· Verweis auf andere Berichterstattungen (z.B. Printmedien)
Definition:
In den Bereich Mediengestaltung fällt die innovative Gestaltung der Medien wie auch dessen kreativ ästhetische Gestaltung, die über die Grenzen der alltäglichen Kommunikationsroutinen hinausgeht. Im Sinne Baackes ist hier eher die Gestaltung durch Bürgerinnen und Bürger gemeint, aber auch die kreative Gestaltung durch Medienunternehmen selbst kann hier subsumiert werden.
Mögliche Umsetzung unter Einbeziehung der ZuseherInnen:
· Sendungsgestaltungen mit Schülerinnen und Schülern
· Sendungsgestaltung unter Einbezug der Bürgerinnen und Bürger
Mögliche Umsetzung ohne Einbeziehung der ZuseherInnen:
· Einbezug anderer Medien (z.B. Diskussionsrunden mit Redakteurinnen/Redakteuren oder
Journalistinnen und Journalisten anderer Medien)
· Besonders innovative oder kreative Gestaltung der Sendung