(gem. Punkt IX.1 PRRF-Richtlinien)
Förderprojekte, die durch ihre inhaltliche oder technische Gestaltung einen innovativen Charakter oder hohe publizistische Qualität aufweisen und damit einen Beitrag zur ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung eines pluralistischen Rundfunkangebots leisten, sind bevorzugt zu berücksichtigen. Besonders werden jene Förderansuchen beachtet, die sich auf Förderprojekte beziehen, die durch ihre inhaltliche Gestaltung zu Integration, Gleichberechtigung und Verständigung oder durch kontroverse und umfassend recherchierte Berichterstattung besonders zur Meinungsvielfalt beitragen.
Zentrale Voraussetzungen für „besondere publizistische Qualität“ bzw. für die Bewertung als Qualitätssendung sind:
- die Relevanz (Bedeutsamkeit) des Themas / der Themen,
- ein relevanter Beitrag zur Vielfalt (ebenfalls themenabhängig),
- Journalistische Professionalität (z.B. sehr hoher Rechercheaufwand, tief gehende Beschäftigung mit Themen, hervorragende technische und handwerkliche Qualität)
Beispiel: Dokuserie zum Thema „Jahr des Waldes“
- Relevanz: Umwelt- und gesellschaftspolitisch relevantes Thema
- Themenvielfalt: Thema wird kaum in anderen Medien behandelt.
- Professionalität und Originalität: ausführliche Eigenrecherche, tief gehende Beschäftigung mit einem Thema, Hintergrund zum Thema
- Vermittlung von Wissen, Aufbereitung eines komplexen Themas,
- Verständliche Vermittlung eines komplexen Themas.
Andere Themenbeispiele: Tiefgehende Kultursendungen, qualitativ gut gemachte Radio-Features zu relevanten Themen, Informationssendungen mit Schwerpunkten wie Migration, Europäische Union etc.
Keine Qualitätssendungen im Sinne der Richtlinien sind: Allgemeine Wochenmagazine, typische moderierte Radiosendungen (z.b. Am Vormittag, Nachmittag etc.)
Kriterien für publizistische Qualität im Detail sind:
- Relevanz: Themenauswahl nach Wichtigkeit/Bedeutsamkeit (z.B. Themen aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Wissenschaft)
- Vielfalt: Beitrag zur Vielfalt an Hand von Themen, auch Quellenvielfalt und unterschiedlichen Ansichten
- Journalistische Professionalität
- Originalität: Eigenrecherche, schöpferisch neues, neues Thema, Innovationen ...
- Genaue Recherche, hoher Rechercheaufwand, tiefer gehende Befassung mit einem Thema, Hintergrund zum Thema
- Richtigkeit: Faktentreue
- Sorgfalt der Produktion (technische und handwerkliche Qualität) - Vermittlung von Wissen, Aufbereitung komplexer Themen
- Verständlichkeit: anschaulich, prägnant
- Transparenz: Quellenangabe und -kritik
- Aktualität: Neuigkeit, Schnelligkeit. Bedeutung hängt allerdings vom Format ab (Nachrichten versus Doku)
- Unabhängigkeit: – insbesondere von Werbekunden, aber auch von Parteipolitik gemeint (z.B. kritische Berichterstattung)
- Unparteilichkeit: Ausgewogenheit, unterschiedliche Meinungen
Um als Qualitätssendung gewertet zu werden, müssen nicht alle Kriterien, aber zumindest die meisten überzeugend erfüllt werden. Manchmal ist es sinnvoll, wenn einige Kriterien explizit nicht erfüllt werden. Quellenangabe ist für Aufdeckungsjournalismus manchmal nicht förderlich.