Regime und politische AkteurInnen haben schon immer durch Verbiegen der Wahrheit ihre Macht zu erhalten getrachtet. Manchmal plumper, manchmal raffinierter. Es wurden Dokumente gefälscht oder instrumentalisiert, mit Foto-Ikonen Stimmung gemacht, Mythen verbreitet. Doch mit zeitlichem Abstand können politische Ereignisse und Affären historisch aufgearbeitet und eingeordnet werden. Die Habsburger vertuschten 1890 die wahren Hintergründe des Doppelmordes in Mayerling, doch die Lügen bröckelten bald. Nach 1945 wurde der "Opfermythos" konstruiert um Österreich Reparaturzahlungen und die Frage der Mitschuld zu ersparen. Erst in den 80er Jahren wurde dieser Mythos entzaubert. Schneller konnte in den 90er Jahre Jörg Haiders Warnung vor "Laus-Jogurt" und "Blutschokolade" als Anti-EG-Desinformation entkräftet werden. Dieser Zweiteiler unterzieht politische Spinns und Moves des letzten Jahrhunderts einem Belastungstest: Wie nah blieben die politischen AkteurInnen an der Wahrheit?