Schnell mal rüber auf die andere Seite fahren, „über den Brenner, einen italienischen Espresso trinken.“ Dieser Gedanke begleitete die Nordtiroler bereits seit beinah 100 Jahren. Der Brenner, eingerahmt von Bergen am Schnittpunkt uralter Verkehrswege. Jenseits oder diesseits liegt Südtirol, jenes Land, das dem Landschaftsbild Österreichs nach wie vor sehr ähnlich ist, auch in puncto Mentalität auf den ersten Blick vielleicht keine so großartigen Sprünge im Vergleich zu jener der Österreicher*innen macht, aber – und hier liegt der entscheidende Punkt – es ist nun einmal doch ein Land an der Grenze. An der Grenze zu einer anderen Kultur, obwohl innerhalb dieses Landes, ein Land der Minderheiten, eines der anderen Mentalität, eines anderen Denkens. In dieser Übergangszone haben sich über die Jahrzehnte, vor allem seit der Annektierung durch Italien, aber auch schon die Jahrhunderte davor, besondere Eigenheiten herausgebildet. Es ist das Land der Übergänge.