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Wir leben in aufregenden Zeiten. Bereits 8 von 28 EU-Ländern sind am Staatsbankrott entlang geschrammt, die Einkommensverteilung zwischen Be¬sit¬zen¬den und Mittellosen rutscht weg, die Realwirtschaft schaukelt wie eine Nussschale auf den unberechenbaren Reißfluten dessen, was wir noch "die Märkte" nennen. Und täglich grüßt der Untergang: Im sechsten Jahr nach der Lehman-Pleite haben wir uns schon daran gewöhnt, dass uns die Wirtschaft ein Rätsel nach dem anderen aufgibt. Aber wiegen wir "reichen Länder" uns nicht in einer trügerischen Sicherheit? Milliardenbeträge flitzen in Sekundenschnelle von einem Ort, von einem Land, von einem Kontinent auf den anderen. "Hot money" peitscht Börsen nach oben, um über Nacht an den nächsten Hotspot weiterzuziehen. Wessen Geld ist das? Ist es nur virtuell? Nur ein Spiel? Oder doch real? Ist es unser Geld, das wir uns mit Blut und Schweiß erarbeitet haben? Ist es das Geld, das in dramatischen Brüsseler Sitzungen verschoben wird, am Wochenende, in der Nacht, "vor Öffnung der Märkte"? Hypo, Griechenland, Rettungsschirme - wie wir es drehen und wenden, keine Rechnung scheint mehr aufzugehen. Die Finanzminister, die Milliardenpakete in den Schlund der Finanz¬märkte werfen, als wäre es ein Butterbrot - haben sie einen Plan? Oder ist alles halb so schlimm, wissen die smarten Jungs in IWF und EZB letztlich, was sie tun? Worauf können wir überhaupt noch bauen - auf den alten Kapital-Versteher Marx? Die dröge Langeweile des Familienbetriebs? Die Raiffeisenkassa? Was ist das bloß für ein Wirtschaftssystem, in dem wir leben?