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Warum Geschichte? Ist Geschichte am Beginn des 21. Jahrhunderts "out" ? Interessieren uns die großen Zusammenhänge nicht mehr wirklich? Ein Blick auf die weltpolitische Bühne legt diese Vermutung manches Mal nahe. Wozu eigentlich Geschichte? Wozu der Blick rückwärts, kann er uns wirklich für Entscheidungen - unsere Zukunft betreffend - die Augen öffnen? Der Blick auf das tägliche TV-Programm spricht eine andere Sprache - Filme zu historischen Themen werden angeboten soweit das Auge reicht. Geschichte ist also doch "in". Geschichte ist nicht Vergangenheit, sondern lebendiger Bestandteil unserer Gegenwart und unseres Blickes in die Zukunft. Gelebte Erfahrungen sind präsent. Geschichte muss im gegenwärtigen, gesellschaftlichen Kontext verstanden und thematisiert werden. Ohne diesen Bogen können wir vieles nicht verstehen. Geschichte ist auch Spurensuche - in detektivischer, kriminalistischer Arbeit werden Indizien in Dokumenten, Bild- und Tonquellen wie auch in Objekten gesucht und gesammelt. Nach und nach formieren sich die einzelnen Puzzleteile (Quellen) zu einem Bild, das Zusammenhänge erkennbar macht und oftmals erstaunliche Einsichten bietet. Die dokumentarische TV-Serie "Geschichte lebt" ist zu Gast im Österreichischen Staatsarchiv. Dieses Haus ist außergewöhnlich in vielerlei Hinsicht. Obwohl "österreichisches" Staatsarchiv genannt, befinden wir uns hier in einem Archiv Zentraleuropas, dessen geographische Koordinaten von Hamburg bis Sarajewo, von Amsterdam bis Czernowitz reichen. Im Laufe der Serie werden eine Fülle von unglaublichen Schätzen, Dokumente und Zeugnissen zu Tage gefördert, die niemand hier in Wien vermuten würde. Um diese Quellen gibt es Geschichten, Lebenszeugnisse zu erzählen und Entwicklungen zu beobachten, die faszinierend sind und bis heute ihre Relevanz haben. Die Serie wird anhand von Einzelschicksalen (Marie Antoinette) oder großen politischen Themen wie z.B. dem Wiener Kongress Geschichte lebendig machen. Archivare des Österreichischen Staatsarchivs öffnen ihr Haus, internationale Fachleute, die uns Zusammenhänge erklären, kommen zu Wort.