Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine rückt die facettenreiche Geschichte eines Landes, das seit jeher im Spannungsfeld zwischen Ost und West gelegen ist, in den Blick der Weltöffentlichkeit. Die vergleichsweise kurze Herrschaft der Habsburgermonarchie von knapp 150 Jahren in der westlichen Ukraine verwandelte die Grenzlandschaft zum zaristischen Russland und hinterließ vielfältige Spuren. Vor allem aber hinterließ sie einen Erinnerungsort, vielmehr eine Erinnerungslandschaft, in der noch Generationen später einem friedlichen Zusammenleben verschiedener Ethnien und Religionen gedacht wird. Die Schilderungen Joseph Roths führen uns in die Erinnerungslandschaft Galiziens und der Bukowina und bilden das Erzählgerüst. Ausgehend von dem wichtigsten Kriegsschauplatz zu Beginn des Ersten Weltkriegs, der Ostfront, blicken wir auf die Zeit der Habsburgerherrschaft in der Region zurück, um jene Aspekte zu vermitteln, die die einstigen Kronländer Galizien und die Bukowina nachhaltig prägten.