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Das neue Körpergefühl nach der Jahrhundertwende und ihren revolutionären Veränderungen in Richtung Moderne spiegelte sich nicht nur in der Mode, sondern auch in der Freizeitgestaltung wider: Die Gesellschaft entdeckt unter anderem die Lust am Schwimmen im Freien - und zwar in Gesellschaft. Getrennte Schwimmbereiche für Männer und Frauen erweisen sich rasch als Flop: Zu groß war die Lust, zu schauen und sich zu zeigen, zu flirten und sich gemeinsam dem Element Wasser hinzugeben. Das Freibad bot in seinen ersten Jahren Gesprächsstoff und Sensationen: Die Bademode wurde jedes Jahr freizügiger, und die Lebensfreude triumphierte über Schamgefühl und Regeln der Sittlichkeit. Raus aus der heißen Stadt und rein ins kühle Nass, das war die Sehnsucht der Städter, die sich auf Sommerfrische oder Tagesausflüge in die schönsten Strandbäder begaben. Waren Bäder zuvor zu Kurzwecken und Körperpflege gedacht, entdeckte der moderne Mensch das Freibad als Ort der Erholung, des Sports und der Geselligkeit. Kioske und Strandcafés schaffen bis heute das Flair eines Urlaubsortes. Kabinen, Kabanen und heldenhaft eroberte Liegeplätze verleihen dem Besucher das triumphale Gefühl von Landnahme, Nestbau und Besiedelung - wenn auch nur für einen Tag.... Wir begeben uns in zwei Filmen auf einen Streifzug durch historische Bäder in Niederösterreich und Wien.