Im Rahmen des bei ihr per Gesetz eingerichteten Kompetenzzentrums für Telekommunikation und Medien lud die RTR am Mittwoch, 23. Oktober, zu einer mit hochkarätigen Experten besetzten Fachtagung über den digitalen Katastrophenschutz.
"Ich freue mich, dass wir es heute geschafft haben, über die Zukunft zielgerichteter Alarmierung der Bevölkerung zu diskutieren. Es geht um den ‚Warnmittelmix‘, wie Herr Korte vom Fraunhofer-Institut meinte. Was wir mit dem Mobilfunk aktuell geschafft haben, ist sinnvoll mit dem Radio, insbesondere der DAB+ Technologie, weiterzuentwickeln. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür!", sagt Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post, anlässlich der Veranstaltung.
"In der Kombination von AT-Alert mit akustischen und visuellen ASA-Warnmeldungen, die auf Basis des hoch stabilen, digitalen Hörfunkstandards DAB+ übertragen werden, könnte ein resilientes, digitales Warnsystem aus den Komponenten Rundfunk und Mobilfunk geschaffen werden, das auch Radiogeräte, digitale Anzeigetafeln an öffentlichen Haltestellen und andere DAB+ Empfangsgeräte erreicht und die Bedeutung der Mediengattung Hörfunk hervorhebt.", führt Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Medien, einleitend aus.
Ein reges Publikumsinteresse herrschte, wie auch die Vortragenden betonten, über alle Themenspektren der Fragestellungen sowie der in den Katastrophenschutz und die -information involvierten Berufsgruppen hinweg, nachdem Vertreter der Einsatzorganisationen, der Ministerien, des VÖZ, des VÖP, des Vereins Digitalradio Österreich, der ORS, der Mobilfunkanbieter sowie der Landeswarnzentralen vertreten waren.
Roman Bayer (Bundesministerium für Inneres) gab einen eindrucksvollen Einblick in die Entwicklung und Komplexität des staatlichen Krisen- und Katastrophenmanagements und die Herausforderungen bei der Einführung des mittlerweile erfolgreich getesteten Bevölkerungswarnsystems AT-Alert.
Herman Bühler schilderte anschaulich die technischen Hintergründe bei der Implementierung von AT-Alert und betonte die Herausforderungen in einem Multi-Channel-Warnsystem, um auf inhaltliche und zeitliche Konsistenz zu achten. Abschließend ging er auf mögliche Erfolgsfaktoren bei der Einführung von DAB+ Public Warnung ein.
Die Möglichkeiten des neuen Standards WorldDAB EWS/ASA und dessen Eignung für eine Bevölkerungswarnung über Digitalradio DAB+ war Themenschwerpunkt im Vortrag von Olaf Korte (Fraunhofer IIS). Dabei spielen z.B. die Möglichkeiten des Geofencings und damit die Unterbindung von "Overwarning" sowie die Möglichkeit von Alarmmeldungen über Radios im Stand-by-Zustand eine entscheidende Rolle.
Im Anschluss an die Vorträge moderierte Helwin Lesch, ehemaliger Leiter der Hauptabteilung Verbreitung und Controlling beim Bayerischen Rundfunk, eine Podiumsdiskussion mit den Vortragenden, an der auch Reiner Müller, ehemaliger technischer Direktor der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien teilnahm. Seitens des Publikums wurden insbesondere Fragen hinsichtlich der Umsetzung Warnsystemen via DAB+ in Österreich gestellt. Dabei zeigten sich die Herausforderungen in technischer, regulatorischer und organisatorischer Sicht, welche von allen involvierten Stakeholdern gemeinsam zu lösen sein werden.
Präsentationsunterlagen, die zur Veröffentlichung freigegeben wurden, werden in Kürze auf der Website der RTR abrufbar sein.
Die "Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH" (RTR) steht zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes. Ihre Kernaufgaben sind die Förderung des Wettbewerbs auf dem Telekommunikations-, Post- und Medienmarkt sowie die Erreichung der im KommAustria- und Telekommunikationsgesetz definierten Ziele. Sie ist zudem Geschäftsstelle der KommAustria, der TKK und der PCK. Die RTR wird von zwei Geschäftsführern geleitet und ist in die beiden Fachbereiche "Telekommunikation und Post" (Klaus M. Steinmaurer) sowie "Medien" (Wolfgang Struber) gegliedert. Weitere Informationen unter https://www.rtr.at.