Nicht alle Smartphones ermöglichen eine leichte Reparatur im Schadensfall. Während Akkus in der Vergangenheit leichter zu tauschen waren, sind sie heute oft verklebt; ebenso wie Displays, wo der Klebstoff aber für die Wasserdichtheit sorgt. Einzelne Hersteller nutzen darüber hinaus herstellerspezifische („proprietäre“) Schrauben, die das Öffnen des Gerätes und somit die Reparatur stark erschweren. Im Zuge der Ecodesign Richtlinie soll übrigens bald die leichtere Reparierbarkeit von Geräten sichergestellt werden.
Gerade in der ersten Zeit nach dem Kauf, können Gewährleistung und Garantie helfen, wenn ein Mangel auftritt. Die gesetzliche Gewährleistung bedeutet, dass der Verkäufer des Handys eine Reparatur oder einen Ersatz des Handys ermöglichen muss, wenn der Mangel nicht durch die Nutzer:in verursacht wurde und schon im Zeitpunkt der Übergabe vorhanden war. Garantien werden darüber hinaus von den Herstellern freiwillig gegeben und gelten in der Regel sechs bis 24 Monate lang. Achtung: die Bedingungen legen dabei die Hersteller fest und unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. So haben z. B. manche Hersteller unterschiedliche Garantieperioden für unterschiedliche Komponenten (z. B. Smartphone 24 Monate und Akku sechs Monate).
Auch der Reparaturbonus kann dabei unterstützen, dass sich eine Reparatur eher „lohnt“ als der Ersatz durch ein neues Smartphone. Beim Reparaturbonus werden für Privatpersonen bis zu 50 Prozent der Kosten übernommen (bis zu max. 200 Euro für Reparaturen und max. 30 Euro für Kostenvoranschläge). Achtung: Organisationen bzw. Unternehmen können diese Leistung derzeit nicht in Anspruch nehmen.
Eine weitere Option ist die Selbstreparatur. Es gibt bereits viele Plattformen, die Informationen zur Selbstreparatur sammeln und zur Verfügung stellen. Dazu zählen z. B. kaputt.de und iFixit. Manche Hersteller bieten sogar Reparaturkits sowie Reparaturanleitungen für ihre Endgeräte an.
Wichtig ist es, vor der Reparatur die Daten extern zu sichern und vom Handy zu löschen. So ist in jedem Fall sichergestellt, dass alle wichtigen Informationen gespeichert sind und unerwünschter Datenzugriff verhindert wird. Übrigens: Datensicherung ist immer auch eine Gelegenheit die eigenen Dateien auszumisten.
Viel zu oft landet das alte Smartphone in der Schublade anstatt in der fachgerechten Entsorgung. In Österreich liegen zum Beispiel geschätzte 10 Millionen Handys im Winterschlaf. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 129 g und einem Anteil von sieben Prozent an kritischer Rohstoffen liegen geschätzt 90,3 Tonnen an kritischen Rohmaterialien brach in unseren Schubläden. „Als Ersatzhandy“, wie wir uns dabei oft denken, oder weil die Datenlöschung so schwierig ist.
Wir sollten aber eigentlich versuchen, unsere alten Smartphones so rasch wie möglich zu entsorgen.
Egal, welchen weiteren Weg das Smartphone nimmt, wir sollten auf einen sorgsamen Umgang mit den auf unserem Endgerät gespeicherten Daten pflegen. Smartphones sind nämlich nicht nur Quellen wertvoller Rohstoffe, sondern auch wertvoller persönlicher Daten.
Das Bundesministerium für Finanzen gemeinsam mit ASIT sowie die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Österreich (EAK) bieten dafür Schritt-für-Schritt-Anleitungen an (und auch ein Video). Grundsätzlich gilt, dass zuerst ein Backup erstellt werden sollte, bevor die Daten gelöscht werden. Dann sollten die SSD-Karte (zusätzliche Speicherkarte) und auch die SIM-Karte(n) entfernt sowie alle Verknüpfungen mit Social-Media-Accounts entfernt werden. Falls möglich, sollten die Daten dann über die Geräteeinstellungen verschlüsselt werden.
Dann kommt das eigentliche Löschen. Durch Zurücksetzen in den Werkszustand werden die Daten in einem ersten Schritt gelöscht. Nach diesem Schritt sollte das Gerät allerdings wieder eingeschaltet, mit einem unbedenklichen zweiten Account eingerichtet werden und dann alle Reste der gelöschten Daten überschrieben werden.
Am einfachsten gelingt das durch die Aufnahme eines Videos in möglichst hoher Qualität von einem unbedenklichen Objekt (z. B. einer Tischplatte) und mit unbedenklichem Umgebungston. Nur durch diesen Schritt des Überschreibens ist sichergestellt, dass alte Daten nicht wiederhergestellt werden können.
Bei der Generalüberholung oder Wiederaufarbeitung von Smartphones werden Endgeräte zuerst auf ihr Aussehen und ihre Funktion gründlich überprüft. Manche dieser Endgeräte wurden nicht lange genutzt und bspw. nach Inanspruchnahme des Rückgaberechtes an Einzelhändler oder Telekommunikationsbetreiber retourniert.
Dann werden etwaige Mängel behoben, Upgrades durchgeführt und alle Daten gelöscht. Zum Schluss wird das Gerät erneut gründlich geprüft und mit Garantie zum Wiederverkauf angeboten. Übrigens: Bei zertifizierten Betrieben fängt der Refurbishing-Prozess mit der Datenlöschung an.
Refurbishing funktioniert dann gut, wenn die Software-Lebensdauer eines Smartphones ein zweites oder drittes Leben zulässt. Für all jene, die allerspätestens nach zwei Jahren das allerneueste Handy haben wollen gilt daher: Bitte bringen Sie Ihr altes Smartphone zu Ihrem Telekom-Betreiber, zur Sammelstelle des Smartphone-Herstellers oder zum Verkäufer des neuen Smartphones.
Damit schaffen Sie nämlich die Voraussetzung, dass Ihr Handy in den Händen anderer Nutzer:innen weiterleben kann. Als zusätzliche Motivation können Sie sich damit im Normalfall einen Rabatt auf ein neues Endgerät holen.
Die zehn Jahre alten Handys, die in der Schublade schlummern, werden für Refurbishing nicht mehr geeignet sein. Diese Lagerung stellt übrigens auch eine Brandgefahr dar, weil alte Akkus explodieren können und eigentlich ein Gefahrengut sind.
Beim Recycling werden zuerst alle zum Recycling gebrachten Endgeräte sortiert und von Schadstoffen befreit. Das bedeutet, der Akku und etwaige Ladegeräte werden entfernt. In diesem Schritt prüfen Unternehmen im Normalfall, ob das Smartphone noch in einem reparierbaren bzw. weiterverwendbaren Zustand ist. Dann werden Endgeräte in ihre Einzelteile zerlegt. Das bedeutet, dass der Akku, gedruckte Leiterplatten, die Hülle und der Bildschirm voneinander getrennt oder geschreddert werden.
Die Kleinteile werden im nächsten Schritt zerdrückt, erhitzt und mit unterschiedlichen Schmelztechniken verarbeitet. Je nachdem, welche Recycling-Arten gewählt werden, können bestimmte Rohstoffe wiedergewonnen werden. Allerdings gibt es keine Methode, bei der alle Rohstoffe gleichermaßen wiedergewonnen werden können. Stattdessen können unterschiedliche Methoden bestimmte Rohstoffe extrahieren und andere gehen dabei verloren. Gewisse Rohstoffe wie Tungsten, Seltene Erden, Tantalum und Gallium werden bei den gängigsten Methoden gar nicht wiedergewonnen.
Recycling ist daher zwar ein wichtiger Bereich, in dem wir handeln müssen, aber unsere Verantwortung fängt nicht beim Recycling an, sondern bei unserem Einsatz für eine längere Lebensdauer unserer Smartphones.